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Published Veröffentlicht 05/05/2025

Ein Rückblick auf „Comms&Cocktails“: Kommunikation in Zeiten geopolitischer Herausforderungen

Knapp einen Monat vor Weihnachten fand die dritte Ausgabe unserer Eventreihe „Comms & Cocktails“ statt. Dieses Mal stand die Veranstaltung unter dem spannenden Thema „Kommunikation in Zeiten geopolitischer Herausforderungen“.

Das Thema hätte kaum aktueller sein können, anlässlich der im November 2024 durchgeführten US-Präsidentschaftswahlen. Donald Trump wurde erneut zum Präsidenten der USA gewählt. Schon nach den ersten Wochen seiner neuen Amtszeit bestätigt sich, dass Unternehmen mehr denn je gefordert sind, ihre Kommunikation mehr denn je strategisch zu evaluieren und zu exekutieren. Kurz gesagt stellt sich grundsätzlich die Frage: “Stellung beziehen oder nicht?”

Deutschland ist nicht die USA, jedoch nehmen auch hierzulande einige Unternehmer:innen ihre besondere Stellung in der Gesellschaft wahr und positionieren sich deutlich zu gesellschaftlich relevanten Themen.  Das Für und Wider gesellschaftspolitischer Stellungnahmen sowie Tipps zu gelungener Unternehmenskommunikation in politisch unsicheren Zeiten diskutierten wir mit:

  • Rainer Westermann (Internationaler Experte für Reputations- und Krisenmanagement, Board Member bei Reputation Advisors International),
  • Jannis Brühl (Journalist und Teamleiter Digital bei der Süddeutschen Zeitung),
  • Alexander Woelke (Serial Tech-Entrepreneur und Berater für Positionierung und Vertriebsstrategien),
  • Heike Schubert (COO Europe bei Allison Worldwide).

Ein Blick in die Zukunft 

Gemeinsam beleuchteten die Gastsprecher:innen, wie Ereignisse wie Trumps Wahlsieg die Kommunikation auf gesellschaftlicher und unternehmerischer Ebene beeinflussen könnten. Die zentrale Frage lautete: Wie verändert sich Kommunikation, wenn politische Umbrüche stattfinden?

Rainer Westermann warnte vor „dramatischen Veränderungen“, die Trumps Sieg mit sich bringen könnte. Seiner Einschätzung nach werde im Weißen Haus ein „neuer Ton“ herrschen, der sowohl die politische als auch die wirtschaftliche Kommunikation stark prägen könnte. Westermann hob außerdem hervor, dass die zunehmende Unglaubwürdigkeit vieler Medienquellen Trump in die Karten gespielt habe. Die Herausforderung, zwischen Wahrheit und Fiktion zu unterscheiden, liege zunehmend bei jedem Einzelnen – ein Problem, das in Zeiten von Fake News immer drängender werde.

Auch Jannis Brühl zeigte sich besorgt. Er kritisierte die Medien dafür, dass sie Trump teilweise unterschätzt hätten. Laut Brühl befinde sich die Kommunikationswelt durch Trumps kontroverse Äußerungen und strategische Manipulationen in einem fundamentalen Wandel.

„World Building“ und der Einfluss auf die Kommunikation

Brühl verwies auf das Konzept des „World Building“ – die bewusste Schaffung alternativer Realitäten durch Sprache und Narrative. Dieses Werkzeug werde von Trump und anderen Politikern gezielt genutzt, um bestehende Regeln zu umgehen und die öffentliche Wahrnehmung zu beeinflussen. Ein erschütterndes Beispiel: Selbst renommierte Medien wie die New York Times haben durch Trumps Handeln an Glaubwürdigkeit verloren. Laut Brühl konsumieren viele Menschen Informationen nicht, um sich sachlich zu informieren, sondern um ihre eigenen Überzeugungen bestätigt zu sehen. Die Verantwortung, Quellen zu prüfen und kritisch zu hinterfragen, sei eine Fähigkeit, die in der Gesellschaft stärker gefördert werden müsse.

Die Rolle der sozialen Medien

Ein weiterer Diskussionspunkt waren die Macht und das Tempo von Social Media. Alexander Woelke betonte, dass soziale Netzwerke die Art und Weise, wie Informationen produziert und konsumiert werden, wesentlich verändert haben. Jede:r könne Inhalte veröffentlichen, ohne Rücksicht auf deren Wahrheitsgehalt.

Alexander Woelke wies darauf hin, dass viele Menschen heutzutage Informationen hauptsächlich über Social Media konsumieren – oft ungefiltert und emotional aufgeladen. Diese Dynamik erhöhe die Gefahr der Falschinformation und erschwere es, sachliche Debatten zu führen. Auch für Unternehmen stelle dies eine Herausforderung dar: Sie müssen sich verstärkt über ihre Social-Media-Präsenz positionieren und auf schnelles Feedback der Öffentlichkeit reagieren.

Unternehmen in turbulenten Zeiten

Die Diskussion machte deutlich, wie wichtig es für Unternehmen ist, in unsicheren Zeiten klare Werte zu definieren und zu vertreten. Werte müssen nicht nur formuliert, sondern auch gelebt werden – und zwar von der gesamten Organisation. Die regelmäßige Kommunikation dieser Werte an Mitarbeiter:innen, gepaart mit einer konsequenten Haltung in Krisensituationen, ist entscheidend. Wie das Diskussionspanel betonte, gibt es keinen „richtigen“ Weg für Unternehmen, mit herausfordernden Zeiten umzugehen. Jede Organisation muss ihren eigenen Ansatz finden.

Künstliche Intelligenz als Teil der Realität

Abschließend wurde die Rolle der künstlichen Intelligenz (KI) in der Kommunikation thematisiert. KI sei aus unserem Alltag und der Geschäftswelt nicht mehr wegzudenken. Doch so hilfreich sie auch sei, dürfe man den technologischen Fortschritt nicht unkritisch betrachten. Fragen wie „Wer kontrolliert KI?“ oder „Wie können wir sie verantwortungsvoll einsetzen?“ müssten Teil der Debatte sein, um sowohl Chancen als auch Risiken gleichermaßen zu bewerten.

Fazit

Unsere dritte Ausgabe von „Comms&Cocktails“ bot spannende Einblicke und rege Diskussionen über die Zukunft der Kommunikation in einer sich immer mehr wandelnden Welt. In einer Zeit, in der geopolitische Herausforderungen und technologische Entwicklungen immer stärker ineinandergreifen, ist es wichtiger denn je, das Gespräch zu suchen – auf gesellschaftlicher, politischer und wirtschaftlicher Ebene.

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